Parodontologie

Unter chronischer Parodontitis versteht man eine Infektion mit Bakterien, bei der das Zahnfleisch blutet und der Knochen zerstört wird. Ohne effektive Behandlung führt dies häufig zum Verlust von Zähnen. Ein wichtiger Teil unseres Behandlungsspektrums ist daher die Parodontologie, d.h. die moderne und ganzheitliche Behandlung der Parodontitis (oftmals auch als Parodontose bezeichnet).

Parodontitis ist auch eine erhebliche Gefahr für die gesamte Gesundheit. Heute weiß man, dass Parodontitis eine systemische Erkrankung ist, die nicht nur den Mund- und Kieferbereich betrifft, sondern den gesamten Organismus. Wissenschaftliche Studien haben nachweisen können, dass das Risiko eines Herzinfarktes oder eines Schlaganfalles bei Patienten, die unter Parodontitis leiden, um mehr als das Doppelte erhöht ist. Das Risiko von Frühgeburten sowie Schwangerschaftskomplikationen steigt sogar um das siebenfache.

Wurde für die Entstehung der Parodontitis noch vor einiger Zeit ausschließlich die Mundhygiene des Patienten verantwortlich gemacht, entspricht dies längst nicht mehr dem neuesten medizinischen Erkenntnisstand. Tatsächlich weiß man heute, dass für die Entstehung von Parodontose verschiedene Faktoren verantwortlich sind. Einer davon ist genetisch bedingt. Parodontose kann also vererbt sein. Ob eine solche Veranlagung vorliegt, lässt sich mittels eines innovativen Gentests diagnostizieren. Ist dieser positiv, muss die individuelle Therapie darauf abgestimmt werden.

Die Mundhöhle des Menschen ist eine geeignete Brutstätte für mindestens 500 verschiedene Bakterienarten, von denen die meisten jedoch harmlos sind. Durch unzureichende Zahnreinigung oder durch eine vorübergehende Schwächung der natürlichen Immunabwehr kann die Menge der Bakterien zunehmen. Das Verhältnis verschiebt sich zu Gunsten der gefährlichen Arten. Diese Bakterien bilden Stoffwechselgifte, die eine körpereigene Abwehrreaktion auslösen: eine Entzündung entsteht. Das Zahnfleisch rötet sich und schwillt an. Beim Essen und leichter Berührung blutet das Gewebe – typische Symptome einer Gingivitis. Diese ist durch eine professionelle Entfernung des Bakterienbelags und durch gründliche Mundhygiene zu beheben. Bleibt eine Gingivitis jedoch unbehandelt und vermehren sich die Bakterien auch weiterhin ungehindert, kann die Entzündung auf das Zahnbett übergreifen. Zwischen Zahnwurzel und Zahnfleisch bildet sich ein Spalt, die sogenannte Zahnfleischtasche. Ein idealer Lebensraum für Bakterien entsteht. Das Zahnfleisch ist auf dem Rückzug. Ausgehend von einer chronischen Entzündung wird so das Übergreifen der Entzündung auf den Kieferknochen ermöglicht. Der Zahn lockert sich und fällt aus.

Hier setzt ein weiterer Baustein unserer ganzheitlichen Behandlung der Parodontitis an. Die Bestimmung des parodontalen Keimspektrums - der sogenannte Parocheck. Mit dem Test werden 10 bzw. 20 verschiedene Parodontitis verursachende Markerkeime bestimmt. Geringste Bakterienmengen sind hierfür ausreichend. Diese werden mit Hilfe kleiner Filterstreifen völlig schmerzfrei aus den Zahntaschen entnommen und im Labor analysiert. Das Keimspektrum liefert uns eine Grundlage für eine objektive Beurteilung des Erfolgs Ihrer Behandlung. Speziell für Sie aus dem Ergebnis des Keimabstrichs ausgesuchte ätherische Öle verbessern den Erfolg Ihrer häuslichen Putztechnik. Sollte in besonderes chronischen Fällen noch Handlungsbedarf bestehen, wird von uns eine für Sie nebenwirkungsfreie Immuntherapie mit Paroautovaccinen eingeleitet.

Leider hat die Krankheit oft genug Zeit, so weit fortzuschreiten, dass starke Knochendefekte auftreten. In solchen Fällen arbeiten wir mit speziellen Membranen und Knochenersatz- sowie Knochenaufbaumaterialien zur Rekonstruktion dieser defekten Stellen. Wir setzen die Knochenaufbaumaterialien ein, damit die Zähne wieder einen festen Halt im Kiefer bekommen. Dazu muss zunächst ein Zugang zur Wurzeloberfläche geschaffen werden, dieser wird gereinigt und erkranktes Gewebe entfernt. Anschließend kann der Knochen mit Regenerationsmaterial aufgefüllt werden. Hierfür verwenden wir seit langem erprobte, synthetische Materialen aus bioaktiven Granulaten. Welches Material bei dem jeweiligen Patienten zur Verwendung kommt, entscheidet sich nach spezieller Indikation und individueller Verträglichkeit für den Patienten. Bei allergischer Disposition des Patienten wird das einzubringende Knochenimplantat von uns vorher abgetestet. Die Wundheilung nach diesen Operationen verläuft in der Regel sehr rasch und wir können meist ein positives und lang anhaltendes Ergebnis versprechen.

Für weitergehende Informationen befragen Sie bitte die Mitglieder unseres Ärzte- und Prophylaxe-Teams.

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